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Barhuf unterwegs – 9 Fragen an: Nicole & Kurti

Heute im Interview: Kurti – ein sportlicher Vollblutaraber, der mit Renegades unterwegs ist. Seine Besitzerin Nicole erzählt uns, warum sie lieber auf barhuf setzt und mit welchen Hufschuhen sie bisher die besten Erfahrungen gemacht hat! Ihr Pferd läuft bisher schon sein ganzes Leben barhuf und sie hofft, dass das auch weiterhin so bleiben kann. Es spricht auch nichts dagegen, wenn Haltung und Fütterung so eingestellt werden, dass ein Pferd einen gesunden Huf entwickeln kann. Das sind immer meine wichtigsten Argumente für eine dauerhafte Barhufhaltung.

Nicole und Vollblutaraber Kurti

Nicole erzählt: Mein Name ist Nicole Eidenberger und ich bin stolze Besitzerin eines acht-jährigen Vollblutarabers namens Al Shama Ibn Kamsin, genannt Kurti. Kurti lebt das ganze Jahr über in einem Offenstall in einer Wallachgruppe mit 24 Stunden Heu zur freien Verfügung.

Wie lange hast du dein Pferd schon barhuf und welche Gründe haben dich dazu bewegt dein Pferd barhuf zu halten?

Meinen Vollblutaraber Kurti habe ich, seit er zwei Jahre alt ist. Damals war er natürlich barhuf und ist es bis heute (hoffentlich sein Leben lang). Vor ihm hatte ich lange Zeit Pflegepferde, zwei tolle Hafis, die fast das gaze Jahr durchgehend beschlagen waren und deren Hufqualität durch den ständigen Beschlag und nicht ideale Haltungsbedingungen stark litt. Bis es dann eines Tages nicht mehr möglich war, Eisen drauf zu nageln. Eine Huflederhautentzündung folgte. Darauf hin beschäftigte ich mich intensiv mit dem Thema Barhuf, fing an, die Hufe selbst mit Unterstützung eines Hufpflegers zu bearbeiten und machte meine ersten Erfahrungen mit Hufschuhen. Meine ersten Hufschuhe waren damals die Dallmer Clogs. Von da an stand für mich eigentlich fest, dass mein eigenes Pferd auf jeden Fall barhuf laufen sollte.

Nicole und Vollblutaraber Kurti

Hattest du Probleme bei der Umstellung auf barhuf?

Bei meinem eigenen Pferd musste ich nicht auf barhuf umstellen, da er ja vorher schon barhuf lief. Natürlich gibt es immer mal wieder Unsicherheiten bezüglich der richtigen Bearbeitungsmethode und wechselnde Hufbearbeiter. Zum Glück zeichnet sich aber mein Vollblutaraber durch „perfekte Bilderbuch-Hufe“ (O-Ton Hufbearbeiter) aus.

Große Probleme gab es allerdings bei der Umstellung meiner beiden ehemaligen Pflegepferde. Aus Unwissenheit habe ich damals viele Fehler gemacht, die die beiden büßen mussten. Die Hufschuhe meiner Hafis musste ich oft im Gebüsch suchen, bis ich selbst dahinter kam, wie ich die Hufe bearbeiten und die Schuhe einstellen muss, damit sie nicht verloren gehen.

Vollblutaraber Kurti in der Dressur

Bearbeitest du die Hufe selber oder hast du einen Hufprofi, der dich unterstützt?

Kurtis Hufe werden im Abstand von sechs Wochen von einer Barhufpflegerin bearbeitet, dazwischen greife ich auch selbst mal zur Feile oder zum Hufmesser, wenn es notwendig ist. Aber ganz ohne professionelle Hilfe würde ich die Hufe nicht bearbeiten. Ich weiß, was eigene Fehler beim Huf verursachen können und verfüge einfach über viel zu wenig Fachwissen, um den Huf richtig zu bearbeiten.

Wie oft reitest du in der Woche?

Ich nehme zweimal in der Woche mit Kurti Reitunterricht bei einem Dressurtrainer und gehe ein- bis zweimal ausreiten. Ab und zu gehen wir auch Tagesritte. An den restlichen Tagen mache ich viel Bodenarbeit mit Kurti. Ich beschäftige ihn mit Klassischer Handarbeit, longiere ihn über Stangen und Cavaletti, mache viel Clickertraining und er beherrscht schon einige Zirkuslektionen und Tricks. Später möchte ich ihn auch gerne einfahren lassen, da ich vor zwei Jahren das Fahrabzeichen gemacht habe und mir das Fahren große Freude macht.

Im Frühjahr haben wir an einem Distanzreitkurs teilgenommen, der uns beiden großen Spaß gemacht hat. Ich möchte mit Kurti gerne in näherer Zukunft an einem Distanzritt teilnehmen, da er in dieser Disziplin seine Bewegungsfreude ausleben kann.

Vollblutaraber Kurti mit Renegades

Benutzt du für Ausritte oder Wanderritte Hufschuhe?

Da wir vor einem Jahr in einen anderen Stall umgezogen sind und in unserer neuen Umgebung viele Schotterwege zu finden sind, gehe ich seitdem nur mehr mit Hufschuhen an allen vier Hufen ins Gelände. Wir sind aber auch dementsprechend viel draußen unterwegs.

Barhuf unterwegs - Kurti

Wenn ja, gibt es eine Hufschuhmarke, die du am liebsten benutzt?

Nachdem ich in den Anfängen mit den Dallmer Clogs keine guten Erfahrungen gemacht habe, weil wir sie ständig verloren haben, habe ich mich bei Kurti gleich für die Renegades entschieden. Ich bin nach wie vor begeistert von dieser Hufschuhmarke. Das tolle ist, dass man alle Einzelteile leicht selbst austauschen kann und die Hufschuhe dadurch wirklich langlebig sind. Und vor allem halten sie, wenn sie gut angepasst sind, wirklich in jeder Geschwindigkeit auf jedem Untergrund.

Gibt es besondere Tipps, die du anderen Pferdebesitzern bei einer Umstellung auf Barhuf mitgeben möchtest?

Habt viel Geduld und seid sensibel für die Zeichen eurer Pferde. Zwingt sie zu nichts, was ihnen Schmerzen zufügen könnte und greift lieber auf alternativen Hufschutz zurück, um den Pferden den Umstieg zu erleichtern. Traut euch, auch selbst mal zur Feile zu greifen und informiert euch über die Thematik Huf, damit ihr nicht jedem Fachmann blind vertrauen müsst. Und lasst euch nicht durch negative Kommentare anderer verunsichern.

Von welchem Pferde würdest du dir wünschen, das es barhuf läuft?

Grundsätzlich natürlich von allen Pferden, aber in erster Linie wünsche ich mir mehr Toleranz von anderen Pferdebesitzern gegenüber dem Thema Barhuf und größere Popularität für Hufschuhe, gerade im Sportbereich wie auch im Fahrsport. Pferde können auch mit Hufschuhen eine Kutsche ziehen. Ein Hufschuhverbot für Turniere ist für mich kompletter Nonsens, ebenso sollte ein Miteinander von Hufschmieden und Barhufbearbeitern in Österreich möglich sein.

Vollblutaraber Kurti

 

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