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Barhuf unterwegs – 9 Fragen an: Elly & Hazel

Interview Nummer 4 hat eine ganz besonderen Geschichte: Jeder denkt bei Reiten ja immer gleich an Pferde. Dabei gibt es auch andere Tiere, wie zum Beispiel Maultiere oder Esel. Was mich immer verwundert ist übrigens, dass bei Ponys oder Esel nicht gleich jeder an Eisen denkt – aber wo ist der Unterschied? Auch Maultiere können als Reittiere genutzt werden und diese brauchen auch genauso wenig wie unsere Pferde Eisen und können problemlos barhuf laufen. Und Elly hat eine zauberhafte Maultierstute – ihr dürft gespannt auf ihre Antworten sein!

Elly und ihre Maultierstute Hazel

Ich bin Elly, bin bald Studentin und besitze eine Maultierstute namens Hazel bzw. Hexe. Sie ist 9 Jahre alt und lebt bis auf zwei kurze Unterbrechungen ihr gesamtes Leben im Offenstall und auf der Weide. Sie begleitet mich nun schon fünf Jahre.

Wie lange hast du dein Pferd (oder deine Pferde) schon barhuf und welche Gründe haben dich dazu bewegt dein Pferd barhuf zu halten?

Von Beginn an, also fünf Jahre, bis auf zwei kurze Episoden ganz am Anfang, und dann nach ungefähr einem Jahr. Meine Stute hat einfach eine sehr gute Hufqualität, und benötigt keinen Hufschutz. Außerdem war und ist es mir wichtig ein auf lange Frist gesundes Pferd zu haben, und um das zu erreichen versuche ich, Haltung und Umgang möglichst naturnahe und artgerecht zu gestalten.

Hattest du Probleme bei der Umstellung auf barhuf?

Probleme gab es bei uns überhaupt keine, obwohl damals die Eisen einfach im Frühsommer vom einen auf den anderen Tag abgenommen wurden. Im Gegenteil, mit Eisen war es eher problematisch, da ihre Hufe schnell deutlich zu lang wurden.

Bearbeitest du die Hufe selber oder hast du einen Hufprofi, der dich unterstützt?

Ich habe einen Barhufprofi an der Hand, nach langer Zeit wo ich nie ganz zufrieden mit normalen Hufschmieden war, entweder was die Bearbeitung oder den Umgang betraf. Allerdings sind wir dabei, mich an den Punkt zu bringen, wo ich mich um die Hufe meines Mulis selbst kümmern kann.

Wie oft reitest du in der Woche?

Momentan leider unfallbedingt gar nicht. Sonst je nach Zeit 1-4 Mal die Woche, meist Ausreiten. Ansonsten mache ich viel Bodenarbeit. Ich möchte aber dauerhaft gerne in Richtung Wander- oder gar Distanzritte gehen, das scheiterte bisher allerdings meistens an meiner Zeit oder an nicht perfekt passendem Equipment.

Hazel

 

Benutzt du für Ausritte oder Wanderritte Hufschuhe?

Nein, auch in Zeiten wo ich jeden bis jeden zweiten Tag 8-10 km hauptsächlich auf Asphalt unterwegs war nutzte ich keine Hufschuhe. Die Hornqualität meiner Stute ist so gut, dass auch das kein Problem ist. Bei Wanderritten werde ich dann aber wohl nicht umhin kommen.

 

Gibt es besondere Tipps, die du anderen Pferdebesitzern bei einer Umstellung auf Barhuf mitgeben möchtest?

Die Fütterung und Mineralstoffversorgung muss passen, aber meiner Meinung nach vor allem die Haltung. Die härtesten Hufe hatte meine Stute, als sie auf Ausläufen mit recht kleinem, eher scharfkantigen Schotter stand. Jetzt steht sie sogar noch besser auf Rundkies. Man muss, so sehe ich das, die Hufe alltäglich mit dem konfrontieren, was sie aushalten sollen – wenn das Pferd nur auf der Weide und in der Box steht, ist es nicht verwunderlich, wenn es eine weiche Hufsubstanz hat.

Maultierstute Hazel

Von welchem Pferde würdest du dir wünschen, das es barhuf läuft?

Von jedem, das nicht wirklich Hufschutz braucht. Ich habe so viele Pferde gesehen, die nur auf der Weide standen, voll beschlagen, einfach nur „weil man das so macht“. Das finde ich schade. Ich finde, Hufschutz, und das meiste andere rund ums Pferd, sollten nach dem Motto „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“ gehen.