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Fütterung

Warum man Heucobs lieber einweichen sollte …

Ob man Heucobs auch uneingeweicht füttern darf, darüber wird viel diskutiert. Auf den meisten Packungen steht, dass man die Cobs auch trocken verfüttern kann. Aber ist das wirklich so praktikabel? Ich möchte mit einem kleinen Versuch zeigen, wie stark Heucobs aufquellen und warum ich sie immer nur eingeweicht füttere.

Was sind Heucobs?

Bei Heucobs wird das Gras wird zum optimalen Schnittzeitpunkt gemäht (versprechen zumindest die Hersteller 🙂 ) und sofort in einem schonenden Warmluftverfahren getrocknet. Anschließend wird das Trockengut zerkleinert und zu Cobs gepresst – hier gibt es je nach Hersteller und Marke verschiedene Größen. Die Pre Alpin Wiesencobs, die ich verwende, sind 18mm lang. Die Faserlänge ist auch der einzige Nachteil der Cobs, sie ist natürlich nicht so optimal wie bei normalen Heu. Heucobs sollten aber auch bei gesunden Pferden kein kompletter Heuersatz sein!

Weshalb Heucobs?

Heucobs haben einige Vorteile: sie sind frei von Schimmel und Reizstaub und sind außerdem sehr gut geeignet, wenn Pferde älter werden und die Zähne nicht mehr so gut sind. Teilweise muss dann die komplette Heuration mit Cobs ersetzt werden oder man gibt mehrmals am Tag eine Portion Heucobs dazu.

Menge der Heucobs

Als Richtwert gilt: 9-10 kg Heucobs Trockengewicht bei einem Großpferd, wenn es gar kein Heu mehr kauen kann (das ist ungefähr die gleiche Menge als es sonst Heu aufnehmen würde, wenn man mit 1,5kg pro 100kg Körpergewicht rechnet). Hier muss man einfach schauen, mit welcher Menge das Pferd das Gewicht am besten halten kann.

Ich persönlich verwende sie gerne um Zusätze unter zu mischen, damit sie mein Pferd auch frisst. Blume ist sehr heikel und manchmal sind Medikamente oder andere Zusätze einfach notwendig.

Aufgelöst in einer Portion Heucobs frisst sie alles gerne. Außerdem hat sie im Oberkiefer einen Wackelzahn, der sich bei der letzten Zahnbehandlung nicht ziehen lassen wollte und teilweise Probleme beim Kauen macht. Mit zusätzlichen Heucobs kann sie ihr Gewicht besser halten. Ihr steht aber weiterhin Heu frei zur Verfügung.

Ist das Einweichen der Heucobs wirklich notwendig?

Hier seht ihr eine Schüssel mit ein paar Heucobs im trockenen Zustand

Heucobs

Nach 10 Minuten aufgegossen mit einem Liter Wasser sieht es folgendermaßen aus: es sind noch nicht alle Teile komplett aufgelöst. Man erkennt es glaube ich nicht sehr gut, aber wenn man aber einmal umrührt merkt man, dass noch harte Stücke darunter sind.

Heucobs

Nach einer halben Stunde sind alle Cobs aufgeweicht- Damit sich alles auflöst, habe ich noch  zusätzlich einen weiteren Liter Wasser dazu geben müssen:

Heucobs

Damit würde ich sagen: ja einweichen sollte man sie unbedingt. Ihr seht, wie stark sich die Menge verändert hat!

Auf meiner Packung steht ausdrücklich oben, dass sie auch trocken verfüttert werden können. Es steht zwar der Hinweis dabeis, dass man sie langsam anfüttern soll, aber nachdem ich sehe, wie stark diese Cobs quellen, würde ich das nicht machen. Stark quellende Futtermittel sind der häufigste Grund für Schlundverstopfungen! Auch zu klein geschnittene oder zu kleine Stücke von Äpfel oder Karotten, die man ins Futter mischt können schnell zu einer Schlundverstofpung führen.

Wenn Pferde die trockenen Heucobs zu schnell fressen und nicht genügend einspeicheln, kann das auch zu Darmproblemen führen. Irgendwann werden die Heucobs aufquellen, nur wo ist die Frage.

Was ist eine Schlundverstopfung?

Wenn der Nahrungsbrei auf dem Weg zum Magen in der Speiseröhre stecken bleibt, spricht man von einer Schlundverstopfung. Das ist sehr schmerzhaft für die Pferde und ihr solltet sofort einen Tierarzt rufen!

Die Symptome sind ähnlich der einer Kolik: Die Pferde haben starke Schmerzen, sind unruhig, schwitzen und wollen weder fressen noch trinken. Herzenspferd erklärt in diesem Artikel sehr gut, wie man Schmerzen bei seinem Pferd erkennt. Bis der Tierarzt da ist, versucht euer Pferd mit einer tiefen Kopfposition zu halten und zu entspannen.

Der Tierarzt kann mit einem krampflösenden Medikament weiterhelfen – wenn man Glück hat, reicht das aus und die Verstopfung löst sich auf. Wenn nicht, dann kann man mit einer Nasenschlundsonde nachsehen, wo sich genau der Stau befindet und aus welchen Stücken er besteht und man versucht es mit Wasser heraus zu spülen. Im schlimmsten Fall muss man mit den Pferd ab in die Klinik, sollte das alles nicht helfen.

Nach einer Schlundverstopfung darf ein Pferd eine Weile nur Schlabberbrei und eingeweichte Heucobs fressen, bis sich das Gewebe wieder erholt hat.

Fazit

Einweichen ist nicht viel Aufwand und vermeidet solche Situationen! Probiert es am Besten einmal mit eurer Heucobs Marke aus. Jede Marke quellt unterschiedlich schnell und stark. Wenn man es eiliger hat, kann man heißes Wasser nehmen, damit es schneller geht. Ihr müsst dann natürlich noch etwas kaltes dazu geben, damit sich euer Pferd nicht verbrennt.

Im Sommer lasse ich natürlich en eingeweichten Brei nicht zu lange stehen, damit die Heucobs nicht zu gären anfangen. Im Winter muss ich sehr aufpassen, dass sie nicht einfrieren. Als Selbstversorger kann ich es mir gut selber einteilen, wann und wie ich die Heucobs füttern möchte und habe damit natürlich sehr viele Vorteile.

Nicht vergessen: der volle Heucobs Sack muss für die Pferde unerreichbar aufbewahrt sein!