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Fütterung Gesundheit

Zähne

Letzten Freitag war wieder Zahn-Kontroll Termin bei Blume. Meine Pferde-Zahnärztin war zwar vor 6 Monaten das letzte Mal da, aber dadurch, dass Blume ein sehr kompliziertes Gebiss hat, lasse ich öfter Kontrollen machen. Blume hat schiefe Schneidezähne, eine Welle in den Backenzähnen und zusätzlich noch zwei Zähne zu viel (Polydontie) im Oberkiefer, denen der Gegenspieler unten fehlt. Diesmal war aber nichts zu tun. Pferde-Zahnärztin Dr. Stelzmayr konnte ohne Sedierung kurz das Maulgatter anbringen und alles checken. Ein Zahn im Oberkiefer wackelt, aber noch zu wenig, um ihm derzeit leicht ziehen zu können. Im August ist der nächste Kontrolltermin geplant. Sie war sehr zufrieden mit dem derzeitigen Zustand.

Regelmäßige Zahnpflege sollte bei jedem Pferd eine Investition in die Gesundheitsvorsorge sein. Bitte lass die Zähne deines Pferdes mindestens einmal im Jahr von einem Pferde-Zahnarzt kontrollieren.

Worauf musst du bei einer Auswahl des Zahnarztes achten?

Dein Pferde-Zahnarzt sollte sich genug Zeit für die Zähne nehmen. Er (oder sie) sollte das Pferd auch vor der Sedierung zuerst abhören und eine genaue Anamnese machen um gesundheitliche Risiken möglichst ausschliessen zu können. Tierärzte, die wassergekühlte Diamantschleifgeräte und speziellen Handraspel verwenden, sind bei älteren Pferden besser. Wenn die Zahnhälse nicht mehr allzulang sind, kann es sonst zu Verbrennungen der Zahnwurzel kommen.

Bei jüngeren Pferden kann die sogenannten Milchzahnkappen (Reste der Milchzähne) noch vorhanden sein, die auf den durchgebrochenen bleibenden Zähnen und nicht ausgefallen sind. Ein Wolfszahn ist ein rudimentärer Backenzahn (nicht zu verwechseln mit den Hengstzähnen) und kann bei Kontakt mit der Trense schmerzhaft sein, sich entzünden oder zu wackeln beginnen.

Wolfszähne können ab dem 3. Lebensjahr mit dem Kiefer verwachsen und auch unter dem Zahnfleisch liegen – deswegen sollte man auch hier schon bei den jüngeren Pferden regelmäßig einen Check machen lassen.

Lese hier mehr zum Theme Wolfszahn.

Checkliste: welche Symptome können auf Zahnprobleme hindeuten?

  • Kauprobleme: ganze Körner des Kraftfutters im Mist, erhöhter Faseranteil im Kot
  • wenn sich Futterknäuel aus dem Heu bilden
  • langsameres Fressen, vermehrte Speichelbildung
  • Gewichtsverlust
  • schlecht heilende Wunden an Ober-, und Unterkiefer
  • einseitiger eitriger, blutiger Nasenausfluss
  • Übler Maulgeruch
  • Wehren gegen das Gebiss
  • Kopfscheuheit, Probleme beim Auf-, und Abtrensen
  • Probleme bei der Anlehnung oder Rückwärtsrichten
  • Allgemeine Probleme beim Reiten mit Gebiss, wenn Pferde gebisslos besser zu reiten sind

Welche fehlerhaften Gebissabnützungen gibt es eigentlich?

Bei den Backenzähnen können folgende Probleme auftreten:

Haken: Zahnüberstände am ersten Vordermahlzahn und letzten Mahlzahn, es kommt zu Kauproblemen, Zungen- und Schleimhautverletzungen
Spitzen/Kanten: am seitlichen Rand der Backenzähne, können die Backenschleimhaut verletzen und somit wieder zu weniger Kauttätigkeit führen
Scherengebiss: stark verringerte Kauttätigkeit durch falsche Winkelung der Kauflächen (> 20°)
Meißelzahn: ein überlanger Zahn, der oft entsteht weil ein Gegenspieler fehlt und keine Abnützung mehr stattfindet. Hier ist eine Kontrolle und Kürzen des Zahns 2mal im Jahr notwendig
Wellengebiss: wellenförmiger Verlauf der Kauflächen
Treppengebiss: Kaufläche verläuft in Stufen, Mahlbewegungen werden stark eingeschränkt

Und bei den Schneidezähnen?

Fehlen eines Zahnes: Probleme mit Gegenspieler, dieser muss regelmäßig gekürzt werden
Überlange Schneidezähne: verhindern Berührung der Backenzähne, eine Abnützung durch Koppen, Stangenwetzen: kann bis zur Eröffnung der Pulpa führen und bereitet Schmerzen.

Dann gibt es noch das Karpfengebiss: Darunter versteht man ein Überbiss, bei dem das Unterkiefer kürzer ist, als der Oberkiefer. Beim Hechtgebiss hat das Pferd einen Vorbiss und das Oberkiefer ist kürzer als der Unterkiefer.

 

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